
In Maisach in Bayern sitzt eine Firma, die sich innerhalb von nur sechs Jahren zu einem der am schnellsten wachsenden Anbietern mit Premium-Rollatoren und anderen Hilfsmitteln entwickelt hat, die Menschen mit Bewegungseinschränkungen mehr Freude am Leben schenken wollen.
Thomas Appel ist Gründer und Geschäftsführer von Saljol. Er hat die Firma 2016 mit einem einzigen Rollator-Modell gegründet. Der Name ist kein Zufall. Saljol steht für "Spaß am Leben - Joy of Life" und damit für eine Philosophie, die die Unternehmenskultur bestimmt.

Nach dem erfolgreichen Start mit dem ersten Rollator vor sieben Jahren in Deutschland, ist das Team, die Produktpalette und der Umsatz mittlerweile kräftig gewachsen. Der Katalog umfasst eine ganze Bandbreite an Produkten, die nicht nur Hilfsmittel sein sollen, sondern am besten Statussymbole für Ihre Besitzer. "Unsere Produkte haben viele Rundungen, wie die Autos aus den 40er und 50er Jahren", sagt Appel.
Rollatoren, Aufstehsessel, Duschhocker, Gehstöcke und Lagerungskissen –alles, was Menschen die Bewegung erleichtert kann, wird nach und nach vom Team als Produkt entwickelt und mit Liebe zum Detail beworben. "Wir wollen die Zeit zu Hause so lange wie möglich ausdehnen", sagt Thomas Appel im Interview.
Mittlerweile verkauft Saljol die eigenen Produkte auf der ganzen Welt, wie etwa in Korea und Japan. So ist Saljol 2022 von Focus in Zusammenarbeit mit Statista als Wachstumschampion in Deutschland ausgezeichnet worden. Die Bedingung dafür: Ein Jahresumsatz 2017 von mindestens 100.000€ und einem Umsatz von mehr als 1,8 Millionen Euro drei Jahre später.



Umsatz und Wachstum ist für Thomas Appel aber nicht der ausschlaggebende Punkt: "Für uns sind die allerschönsten Momente, wenn uns jemand schreibt: 'Mensch, ohne Euer Produkt wäre ich nie zu den Pyramiden von Gizeh gekommen!'"

Thomas Appel über Freiheit, Design und die Freude an guten Produkten

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Christoph Schneeweiß: Herzlich Willkommen bei Pflege Digital, dem Digital-Podcast für die Pflegebranche. Heute wieder mit einer kompakten Tech-Talk-Folge. Ich hab den lieben Thomas Appel hier eingeladen. Er ist der Gründer und Geschäftsführer von Saljol.
00:19
Thomas Appel: Moin Christoph! Freut mich, dass ich dich hier digital kennenlernen darf.
00:23
Christoph Schneeweiß: Starten wir doch gleich mal rein. Magst Du mal kurz etwas zu Dir erzählen? Wie kamst du überhaupt dazu, dass du Saljol gegründet hast?
Ein Hilfsmittel muss immer auch ein Konsumgut sein. Es muss so was wie ein Statussymbol werden.
00:31
Thomas Appel: Saljol ist im Prinzip die Fortführung einer langen Idee, die 2002 angefangen hat, als ich festgestellt habe, dass Hilfsmittel nur dann auch benutzt werden von Leuten, wenn sie akzeptiert werden. Das bedeutet, sie dürfen nicht würdelos sein. Sie dürfen den Menschen nicht in eine Umgebung versetzen, wo sie nicht sein wollen, sondern sie müssen da stolz mit umgehen können. Ein Hilfsmittel muss immer auch ein Konsumgut sein. Es muss so was wie ein Statussymbol werden. Dann wird's genutzt und dann hilft es auch - weil ein Hilfsmittel, das nicht genutzt wird, hilft nicht.
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Christoph Schneeweiß: Kamst Du schon aus der Branche oder bist Du quer eingestiegen?
01:09
Thomas Appel: Kompletter Quereinsteiger. Irgendwann hab ich mal BWL studiert, dann über zehn Jahre Unternehmensberatung und dann vom Mandanten zum Kunden. Ich bin dann plötzlich Geschäftsführer einer Rehatechnik-Fima in München geworden. Ich bin dann 20 Jahre lang durch die Branche links und rechts gehüpft, vom Multifunktions-Rollstuhl bis hin zum ersten Premium-Rollator, den es in Deutschland überhaupt gab. Ich bin dann relativ spät auf die Idee gekommen: Wenn ich dieses Ziel "Spaß am Leben" für Menschen mit Bewegungseinschränkungen vermitteln will, dann muss ich was machen, wo ich unabhängiger in meinen Entscheidungen bin und nicht unbedingt von Private-Equity-geführten Unternehmen abhängen.
Der Rollator als Einstiegsdroge.
01:49
Christoph Schneeweiß: Was bietet ihr denn genau alles an?
01:52
Thomas Appel: Wir setzen in dem Bereich an, wo Menschen noch mobil sind, wo Menschen auch selbst Entscheidungen treffen können. Wir wollen Bewegungsfreiheit geben – das erste Mittel zur Bewegungsfreiheit ist nach dem Gehstock der Rollator. Der ist sozusagen die Einstiegsdroge in die Pflege, beziehungsweise auch noch die Vorstufe.
Wenn man viel Mobilität erhalten kann, können Menschen länger zu Hause bleiben. Wir alle wissen, Pflege zu Hause ist nach wie vor noch die bessere Wahl als Pflege in irgendeiner Einrichtung. Einmal, weil wir immer weniger Einrichtungsplätze und Mitarbeiter dort haben, zum zweiten, weil sich Menschen zu Hause auch einfach ein Stück weit wohler fühlen.
Wir wollen diese Zeit so lange wie möglich ausdehnen. Ein Nachbar von mir ist knapp 100 geworden. Er hat mir erzählt: Der beste Weg zur Gesundheit ist zu Fuß. Und mit Hilfe eines Rollators kommt man einfach ein paar Meter weiter.
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